Freitag, 17. Oktober 2014

Funke ...



FUNKE


Das Attentat auf einen Monarchen wurde zum letzten Tropfen eines Fasses, das den ersten Weltkrieg auskippte.
Zwei Jahrhunderte zuvor ließ der Schlag mit einem Tomahawk Franzosen und Engländer aufeinander losgehen, trotz der gewaltigen Größe des neuen Landes.




Ein Funke bringt Gas zur Explosion. Die Spaltung eines Atoms kann Hunderttausende töten und jahrzehntelanges Leid an Mensch und Natur verursachen.
Doch ebenso kann es ein Wort sein, ein Blick, und es gibt Krieg. Manchmal auch etwas Gutes, wie Liebe oder Einigung, vielleicht auch nur Konsens.




Der Funke löst nur etwas aus, mit dem man schon längst schwanger geht, aber dieses eine Quantum an Energie, wie das der Materie beim Urknall, macht die Sensation unausweichlich.




Stell Dir vor, Du könntest all diese Funken einfangen, in Deinen hohlen Händen bewahren und alles verhindern. Keine Kriege, keine Explosionen, keine Liebe.
Ohne Funken keine Welt, nur ein dickes Monstrum in Starre.




Mittwoch, 8. Oktober 2014

Geister ...



GEISTER

Menschen, die zu Geistern werden ...

Sie wandern vorbei an meinen Augen, werden von ihrer Zukunft fortgezogen und hinterlassen ein unscharfes Echo, oder eine rätselhafte Momentaufnahme voller Fragen.

Mein eigenes Bild wabert in ihren Erinnerungen wie ein kleiner Nebel zwischen zwei Türen, wie ein alter Stuhl oder eine Lichtspiegelung. Ich bin ebenso Geist wie sie.




Geister sind wir, außerhalb unserer Blutbahnen, außerhalb unseres Gehirns, unseres Sauerstoffs. Überallhin verstreuen wir unseren Spuk und unsere gutgemeinten Lügen, und auch die Maske unserer Schönheit geht mit ihnen auf Tournee.

In meinem Kopf wohnen tausend Geister. Und immerfort werden neue erschaffen, und ich weiß nicht, ob es eine Herabsetzung oder Versöhnung ist, wenn ich einen von ihnen entlarve. Was ist aus Dir geworden, Freund? Wo bist Du, und was tust Du?




Deine Antwort fällt, ob von Dir selbst gegeben oder von mir phantasiert, in den schon angestaubten Trichter Deine Chimäre. Du wirst nicht mehr real. Du bist unglaublich weit weg.

Manchmal brauche ich die wirkliche Hand in meiner, die Wellen einer Stimme an meinem Ohr, um mich zu vergewissern, dass ich mir selbst noch Mensch und nicht der Versuchung erlegen bin,
meinen eigenen Geist im Spiegel zu sehen.
Halt mich fest. Lass uns die Erde bei ihrer Kreisbahn spüren. Lass uns bleiben und gemeinsam wandern, mit all den Gestern, die wir mit uns tragen ...