Donnerstag, 29. August 2013

Fatum – Eine Fortsetzungsgeschichte. TEIL IX


Ihren inneren Freudensprung konnte Marisca nur mit Mühe verbergen. Sie wollte Caecus um den Hals fallen, doch das wäre einfach zu übertrieben. Stattdessen sagte sie etwas Dummes:
„Glaub mir, wenn du mich das Handwerk des Malens lehrst, werde ich alles für dich tun, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Und du wirst es nicht bereuen.“
Plötzlich ging ihr auf, dass sie aus Gewohnheit wie eine Lupa gesprochen hatte. Sie wurde rot. Sie musste an den Spruch denken: „Einmal Hure, immer Hure“. Und vielleicht dachte auch Caecus etwas ähnliches. Doch er konterte ihre Vergeltungsbereitschaft gut aus:
„Du wirst alles tun, was ich von dir erwarte, wenn du unter meinen Augen den Pinsel auf der Tafel führst. Nur dazu und zu nichts anderem verpflichtest du dich.“
Sie konnte beobachten wie Caecus für einen Wimpernschlag auf das Portrait seiner toten Frau schaute. Warum hielt er ihr nach einem halben Jahr noch die Treue? Wieso erleichterte er sich nicht in einem Lupanar, wie alle Männer? War er ein Univirus, einer der seltenen Fälle, in denen ein Mann sich ganz und gar einer einzigen Frau verschrieb?
„Ich werde alle deine Anweisungen befolgen.“ sagte Marisca kleinlaut. Caecus fragte kühl:
„Sind die Schmerzen soweit zurückgegangen, dass du wieder zurück zum Haus laufen kannst?“
„... Ich denke schon.“
Marisca stand auf und ging zur Tür.
„Dann bis morgen, in aller Frische.“ rief Caecus hinterher. Hart wollte er klingen, aber der Tonfall eines strengen Zuchtmeisters lag ihm nicht.
Marisca erwiderte nichts, lächelte nur zart und verließ die Wohnung.

Caecus setzte sich auf den Stuhl, auf dem Marisca gesessen hatte. Er befühlte die Armlehnen und die Sitzfläche, roch daran, streichelte die Armlehnen, so als ob es die wahrhaftigen Arme von Marisca wären. Er legte seine Hände flach auf die Sitzfläche und glaubte, die junge Frau zu spüren, die eben noch diesen Bereich der Luft mit ihrer Gegenwart ausgefüllt hatte.
Er warf einen verzweifelten Blick auf das Portrait seiner Frau.
„Verzeih mir, mein Liebling. Verzeih mir!“
In seinem Kopf erschienen Mariscas nackte Fersen und die süßen Füße in den Sandalen.
Caecus setzte sich auf den Stuhl und nahm denselben Raum ein wie Marisca vor wenigen Minuten. Er wurde von Wallung erfasst. Auch von Schuld. Hätte seine Frau ihm das nachgesehen? Womöglich. Sie konnte so besänftigend sein wie eine allheilende Medizin, gütig und verständnisvoll. Und gerade deshalb fühlte sich Caecus noch schuldiger.
Wäre sie eine keifende Xanthippe gewesen, würde ihr Bild auch nicht an der Wand hängen. Obwohl er nicht besonders gläubig war, beschloss er am nächsten Tag ein Huhn oder einen Hasen zu opfern. Es blieb zu überlegen, welche Gottheit er anrufen könnte. Viele kamen infrage.
Nun klopfte es an seine Tür. Ein Schreck und eine kleine Freude durchzuckten ihn, weil er dachte, Marisca wäre zurückgekommen ...

Asellio genoss etwas, wovon Caecus sich nur zu träumen erlaubte. Mariscas Beine an den Fersen in die Höhe haltend, auf ihre Brüste starrend, labte er sich an ihrem Leib, während sie nur an den Meistermaler dachte und sich schwor, ihm gegenüber nie wieder ein anzügliches Verhalten an den Tag zu legen. Sie wollte sich würdig erweisen und nicht länger seine Unwürde herausfordern.
Sie konnte es nur dann schaffen ihn zu gewinnen, wenn sie sich moralisch tadellos benahm und artig in seine Lehre ging. Er durfte nicht erfahren, dass Marisca hier für jedermann zugänglich war und sich alles gefallen ließ, was immer man mit ihr anstellte. Zum Glück verbrachte er die Abende zu Hause und nicht hier in diesem Pfuhl der Voluptas.
Marisca fand schnell Schlaf, denn die Ertüchtigung mit Asellio hatte sie sehr erschöpft.
Am nächsten Morgen, als Marisca frohen Mutes in die Werkstatt ging, fand sie dort betroffene und sorgenvolle Sklavengesichter vor.
Caecus war nicht zur Arbeit erschienen, und als jemand zu seiner Wohnung gegangen war, um nach ihm zu sehen, hatte sich dort ein Wächter der Praefektur befunden, der die Wohnung inspizierte. Sie war vollkommen ausgeraubt worden, und Caecus lag mit einigen Verletzungen im Hospital auf der Tiberinsel.
Marisca war bestürzt. Wieso wurde er in seiner Wohnung überfallen? Hatte dies irgendwas mit ihrem Besuch zu tun? Sie konnte sich darauf keinen Reim machen.
Sie begleitete die Sklaven, die Caecus einen Besuch abstatten wollten. Man kaufte ein wenig Gemüse, um es beim Tempel des Aeskulap zu opfern.
Caecus lag in einem Einzelzimmer. Mit Entsetzen sahen die Besucher, dass Caecus' rechte Hand geschient und verbunden war. Sonst ging es ihm aber recht gut. Natürlich saß ihm noch der Schreck in den Gliedern, doch als er seine Sklaven erblickte, zeigte er selten gesehene Freude auf seinem Gesicht. Und Marisca bemerkte, dass er sie auf eine ganz neue Art ansah. Die Sklaven legten ihm Blütenblätter auf das Bett.
„Das war kein Raubüberfall.“ sagte Caecus trocken. „Das war ein Anschlag. Diese beiden Männer hatten den Auftrag, mich so zu verletzen, dass ich meine Arbeit nicht mehr ausführen kann.“
Marisca schlug die Hände vor das Gesicht. Caecus sollte nicht mehr malen können? - Unvorstellbar, grässlich, niederschmetternd.
Zu Mariscas Überraschung grinste Caecus jedoch, und die Sklaven lachten sogar.
Marisca konnte sich das nicht erklären bei dieser Tragödie. Caecus sagte verschmitzt:
„Leider hat diesen Schurken niemand erzählt, dass ich Linkshänder bin.“
Jetzt lachten alle. Marisca wunderte sich, dass ihr diese Eigenart von Caecus bisher nicht aufgefallen war, obwohl sie ihn andauernd angestarrt hatte.
„Der Medicus sagte, dass meine rechte Hand wohl nie wieder zu meiner Zufriedenheit funktionieren wird. Aber ich bin nicht pessimistisch. Und? Habt ihr auch brav dem Aeskulap geopfert?“
Die Sklaven bejahten. Nachdem man sich noch ein wenig unterhalten hatte, verabschiedeten sich die Sklaven. Plötzlich sagte Caecus:
„Ich wünsche dass Marisca noch einen Augenblick bei mir bleibt. Ich habe mit ihr über ihre Ausbildung zu reden.“
Marisca pochte das Herz. Als sie mit Caecus alleine war, konnte sie sich nicht vorstellen, was er ihr zu sagen hatte ...
 
 
 
 
Nächster Teil Freitag, 06.09.2013 

Donnerstag, 22. August 2013

Fatum – Eine Fortsetzungsgeschichte. TEIL VIII


Während Caecus ein Leinentuch in den Wasserkrug tunkte, wanderte Mariscas Blick durch die geräumige Zweizimmerwohnung. Das Bett im Cubiculum Noctis wirkte ein wenig alt und brüchig, bot aber für zwei Personen genug Platz. Einige Möbel schienen ebenfalls so, als hätten sie zuvor in einer anderen, pompöseren Behausung gestanden.
Caecus kniete sich vor Marisca nieder und betupfte ihre Schürfwunde mit dem feuchten Tuch. Er sprach leise:
„Das sind nur ein paar oberflächliche Abschürfungen. Nicht so schlimm. Der Schmerz steht in keinem Verhältnis zur Schwere der Verwundung.“
„So sehr tut es auch nicht mehr weh. Danke, Meister.“
Als er das Blut von Mariscas Fessel wusch, saugte ihr Gemüt jede seiner Berührungen auf wie ein Schwamm. Seine Finger fühlten sich so zart an wie Schmetterlingsflügel. Marisca wurde nervös und fing zu plappern an:
„Wie lange wohnst du schon hier?“
„Ach … Fünf Monate.“
„Du hast viele Bücher, Meister.“
„Ich lese gerne.“
„Ich sehe hier gar keine Malgeräte.“
„Das ist meine Wohnung, nicht meine Werkstatt.“
„Sag Meister, hättest du wohl einen Schluck Wein?“
„Nur Wasser. Ich hole dir etwas.“
„Oh nein, ist schon gut.“
Caecus wickelte ein frisches, trockenes Leinentuch um Mariscas Ferse und gab ihr einen Becher mit Wasser. Sie trank. Caecus sagte nebenher:
„Ich gehe für gewöhnlich am Abend in eine Garküche, um zu essen. Gehst du zurück zum Haus? Oder willst du immer noch Pinsel kaufen?“
„Das hatte ich vor.“
Caecus öffnete eine Schublade, holte ein paar gewaschene, alte Pinsel heraus und gab sie Marisca.
„Die kannst du haben.“
„Wirklich? Oh, ich danke dir!“
Nicht wissend wohin sie die Pinsel verstauen sollte, bündelte sie sie in der Hand und stand auf. Caecus fragte:
„Wo kommst du eigentlich her? Du scheinst nicht als Sklavin geboren worden zu sein.“
Endlich eine persönliche Frage.
„Das wurde ich auch nicht. Die Umstände meiner Entwicklung sind schwer zu schildern. Es erfordert Geduld.“
Marisca wollte nicht mit ihrem schweren Schicksal kokettieren und ermunterte sich, in ein sensibles Thema vorzustoßen, wenn es auch nur den Zweck erfüllen konnte, Eindruck zu hinterlassen:
„Wenn nach einem Auftrag ein Haus für einen Raubzug auserkoren wird, bist du dann der Anführer?“
Caecus' Gesicht verdüsterte sich:
„Ich male. Ich raube keine Häuser aus. Mit den Plänen die in Pictors Privaträumen ausgeheckt werden, habe ich nichts zu schaffen.. Und du bist gut beraten, auch nichts damit zu schaffen zu haben.“
Marisca schlug die Augen nieder. Caecus blieb ihr undurchsichtiges Verhalten nicht verborgen. Er fragte zynisch:
„Bist du von Pictor oder Scaurus zu mir geschickt worden?“
Marisca schluckte.
„Oh nein, ich wollte nur-“
„Was für Ränkespiele. So eine Verwundung zieht man sich nicht zu, wenn man auf nasser Straße stolpert. Mitleid ist ein leichter Fisch, kleine Frau. Was hat Pictor im Sinn? Warum prüft er meine Loyalität nicht auf ehrliche Weise? Ich hätte ahnen können, dass ich auf kurz oder lang nicht drumherum komme, mir die Hände nicht nur mit Farbe schmutzig zu machen. Was verlangt der Patronus? Ich werde niemanden umbringen.“
„Nein, oh nein, du irrst! Niemand hat mich-“
„Allein dein Auftauchen in der Werkstatt kam mir komisch vor. Überbring Pictor die Nachricht, dass ich nur Interesse an meiner Arbeit habe. Keine Macht kann mich dazu zwingen, jemanden auszurauben oder zu töten. Warum schickt er mir eine Hure, um mich auszuspionieren?“
Sas Wort ‚’Hure’ schmerzte Marisca hundert Mal mehr als ihre wunde Ferse.
Caecus fuhr fort:
„Sag ihm er soll mich fortjagen oder töten. Ich selbst bin für das dunkle Gewerbe nicht geschaffen. Er sollte das wissen, und wir trafen einst eine Vereinbarung in diesem Wissen. Richte ihm das aus und versuche beim nächsten Mal, dir ein Bein oder einen Arm zu brechen. Du dummes Ding. Schmerzt deine Ferse noch, hm?“
„Soviel Recht du hast, so viel an Irrtum erliegst du. Es stimmt dass ich dich getäuscht habe, doch Pictor hat nichts damit zu tun. Er weiß nichts von meinem Besuch bei dir. Diese Art von Aufrichtigkeit bereitet mir Schmerzen, doch lass mich dir sagen, dass ich das Malerhandwerk erlernen will und mir dich als persönlichen Lehrer wünsche. Pictor hat mich aufgenommen, weil er sich von mir als ehemalige Aventinerin Informationen erhofft. Doch ich will nur einen neuen Pfad in meinem Leben finden, einen Halm der Hoffnung. Glaub mir, ich wollte dich nicht täuschen, nur in dem Rahmen, um dich als Meister für mich zu gewinnen. Nur um … Verdammt nochmal, ich wollte dass du mich abseits des Hauses von Pictor siehst, nur mich als Menschen, nur ...“
„Setz dich wieder hin.“ sagte Caecus. Marisca hatte gar nicht gemerkt, dass sie aufgestanden war.
Sie schimpfte nun beinah hemmungslos:
„Ich habe es satt! Ich will ein besseres Los! Und du bist so ein Wundermann mit deinem Können! An dir will ich mich messen können, bei allem Respekt. Nenn mich anmaßend, jage mich meinetwegen fort, bei allen Göttern!“
„Setz dich wieder hin. Komm zu Atem.“
Doch sie blieb stehen.
„Ich heiße Volusa. Mein Vater hat ein paar Fehler gemacht.“ Sie fing zu weinen an. „Ich machte auch welche. Verdammt, ich will nach Korsika!“
„Hör zu, du setzt dich hin und hörst dir an, was ich dir sage. Setz dich hin!“
Endlich gehorchte sie. Caecus hockte sich vor sie.
„Du bist zu alt, um die Meisterschft zu erlangen. Ich lernte meinen Meister im Alter von fünf Jahren kennen. Wie alt bist du? Neunzehn? Zwanzig?“
„Siebzehn, Meister.“
„Du würdest nie mehr als eine nützliche Gehilfin werden. Eine Meisterin wirst du nie.“
Marisca tat nun sehr enttäuscht. Und wie ein kleines Vögelchen fragte sie:
„Eine Gehilfin … Das würdest du mir erlauben?“
„Wenn Pictor es erlaubt hat, werde ich dich ausbilden.“
Mariscas Welt fing plötzlich zu leuchten an ...

 
 
 
Nächster Teil Freitag, 30.08. 2013

Donnerstag, 15. August 2013

Fatum – Eine Fortsetzungsgeschichte. TEIL VII


Mit klopfendem Herzen und flirrenden Augen stand Marisca vor Caecus und teilte ihm mit, was Pictor befohlen hatte. Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie sagte, sie sei nun ein festes Mitglied der Malerwerkstatt.
Sie sah Caecus sofort an, dass er nicht sehr erbaut davon war, und er sagte ihr mit einem Seufzer, sie solle in der ersten Zeit ihre übliche Arbeit verrichten und den Anderen zusehen. Er gab ihr ein paar alte Papyri zum Üben und musste sich anschließend wieder dem Portrait des Novellus widmen.
Marisca nahm jede Gelegenheit wahr, um mit Caecus zu sprechen. Dabei gab sie darauf acht, ihn nicht bei seiner Arbeit zu stören und zog ihn nur zu Rate, wenn er gerade Pause machte oder die Arbeit der Anderen beobachtete. Mit allergrößter Vorsicht und Demut modifizierte sie ihr Verhalten und vermied es auch, schmutzige Worte und Kraftausdrücke zu gebrauchen, die sie während der letzten Jahre auf der Straße gelernt hatte.
Gleichzeitig wuchs ihre Faszination für diesen Mann, und ihre Verliebtheit wurde unterstützt von einer ganz einfachen Bewunderung für sein Können und seine Art, mit den Untergebenen umzugehen – mit bedachter Wortwahl, ruhig, nie schikanierend oder jähzornig.
Jeden Tag besuchte Caecus mit seinen Malern die Thermen des Trajanus, und jedes Mal gab es Marisca einen Stich ins Herz, weil sie nicht mit durfte. Sie stellte sich vor, wie er nach dem Bade nach Hause in seine Wohnung ging, oder in eine Taverne, um bei einem bitteren Landwein die Erinnerung an seine geliebte Frau zu ertränken. Doch während der Arbeit in der Werkstatt verhielt er sich stets gut gelaunt und wachsam, wurde nie ausfallend, geschweige denn, dass er über Privates sprach.
Marisca verlor mit der Zeit die Scheu, die man als Verliebte vor dem Schwarm besaß. Und langsam gedieh in ihr die Idee, sich eine Strategie auszudenken, mit der sie ihn außerhalb der Arbeit treffen konnte.
Außerdem lernte Marisca das Malen sehr schnell. Mit den Lehrlingssklaven der Werkstatt konnte sie zwar noch nicht mithalten, doch sie erhielt schon Lob von Glabrio, der darauf spezialisiert war, Obst und Vögel zu malen. Marisca gelang ein Flamingo recht gut, weil der geschwungene Hals ihrer Motorik schmeichelte, und auch auf eine Wachtel mit einem Wurm im Schnabel konnte sie ein wenig stolz sein.
In den Nächten schlief sie manchmal auf einem Sofa im Triklinium oder in einem der zahlreichen Schlafzimmer. Und es kam nicht jede Nacht vor, dass ein Mann sie gebrauchte.
Pictor hatte noch immer keinen Plan, wie Marisca dazu benutzt werden konnte, den Aventinern zu schaden, und sie war froh darüber, hatte sie sich doch in dem Haus und der Werkstatt gut eingelebt.
Es kam vor, dass sie gewisse düstere Vorgänge im Haus beobachtete. Es gab Besuche von gedungenen Männern, die Diebesgut ablieferten, Gespräche mit Fremden in orientalischer Sprache und ein Mal die Bestrafung eines Sklaven, dem die Hand abgeschlagen wurde.
Die Senatorengattin, die Pictor verführt hatte, stand eines Tages in einem der Zimmer, allein und verzweifelt weinend. Marisca hatte es nicht gewagt sie anzusprechen. Sie vermutete, dass man mittlerweile den Ehemann erpresste.
Der Tag den sich Marisca ausgesucht hatte, um die Initiative zu ergreifen, war nun gekommen. Die Wolken hingen tief über Rom, und es nieselte immerzu. Es herrschte ein Wetter, in dem man junge Damen nicht gerne der Straße überließ. Marisca wartete nach Feierabend noch ein Weilchen und verließ das Haus in der neunten Stunde am Nachmittag. Durch geschickte Fragen an die Malersklaven hatte sie erfahren können, in welchem Hause Caecus lebte und postierte sich an einer Stelle, an der ihr Schwarm sie nicht übersehen konnte, wenn er von dem Besuch der Thermen nach Hause kam.
Marisca schürfte sich absichtlich an einer kantigen Mauerecke die Ferse auf, bis es blutete. Den Schmerz ignorierte sie tapfer.
Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sie Caecus in der Menge entdeckte, der jedoch zunächst einen kleinen Buchladen in einer gegenüberliegenden Insula aufsuchte. Dort hielt er sich mindestens eine halbe Stunde auf, währenddessen Marisca dafür sorgte, dass das Bluten ihrer Wunde nicht inne hielt. Mit einem kleinen spitzen Stein kratzte sie an ihrer Ferse herum, öffnete kleine Quellen des Blutes und erfreute sich an der Pein, weil sie nur ein kleiner Preis für das höhere Ziel war.
Marisca ließ sich in ihrer Aufmerksamkeit von nichts ablenken, auch nicht von den lüsternen Blicken mancher Männer, die sie passierten, und auch nicht von der kleinen Schlägerei, die von drei bewaffneten Vigiles beendet wurde, nachdem einer der Prügler reglos am Boden liegen geblieben war.
Als Caecus den Laden verließ, begab sich Marisca auf einen Abfangkurs und humpelte zwischen Caecus und dem Eingangstor der Insula herum. Sie stellte sicher, dass er sie nicht übersehen konnte und enthüllte ihren Kopf, indem sie ihre Palla um den Hals legte.
Sie spürte ihn näher kommen und wusste, dass er sie erkennen würde.
„Volusa?“ - Wie gerne hörte sie ihren bürgerlichen Namen.
Gespielt überrascht hob sie den Kopf von ihrer leicht schmerzgebückten Haltung. Caecus fragte:
„Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht in Pictors Haus?“
„Ach, ich wollte nur ein wenig-“
„Du bist ja verletzt!“
„Ich bin bei der Nässe ausgerutscht. So ein Ärger. Ich habe einen Laden gesucht, der mir billig Pinsel verkauft. Ich wollte einfach mal ein paar eigene besitzen. Und jetzt so ein Missgeschick! Es tut ziemlich weh. Und für einen Medicus habe ich kein Geld.“
Caecus bückte sich und betrachtete Mariscas Ferse.
„So schlimm ist die Wunde nicht. Komm mit, ich wohne gleich da drüben.“
„Oh, das wusste ich nicht. Was für ein Zufall …“
„Mädchen wie du haben immer Glück im Unglück, hm?. Na los, stütze dich auf mich.“
Diese Worte flossen wie Honig in ihre Ohren. Sie legte ihren Arm über seine Schulter und bemühte sich, das Humpeln nicht zu übertreiben. Caecus fasste unterstützend um ihre Hüfte, und ein warmer Schauer lief über ihren Rücken.
Im Erdgeschoss der Insula befanden sich einige Geschäfte, und im Transitorium stand der übliche Urinbottich, der einen scharfen Geruch verströmte. Marisca und Caecus stiegen die ausgetretene Treppe zum ersten Stock hinauf. Insgeheim hoffte sie, dass er sie hoch trug, doch das tat er nicht.
Die Cenacula des Meistermalers sah überaus gepflegt aus und war exquisit eingerichtet. Es gab ein breites Bücherregal, überfüllt mit Papyrusrollen. Caecus musste ein wahrer Leseverrückter sein. Marisca fiel auch ein großes Holzgemälde auf, das eine syrisch aussehende Frau portraitierte. Sie sah überaus würdevoll und begehrenswert aus. Marisca war sich sicher, dass das Bild Caecus' verstorbene Ehefrau darstellte.
„Setz dich hin.“ sagte Caecus freundlich. Marisca nahm auf einem schönen Stuhl mit applizierten Armlehnen Platz und stöhnte im Schmerz, aber nicht zu theatralisch ...





Nächster Teil Freitag, 23.08.2013


Donnerstag, 8. August 2013

Fatum – Eine Fortsetzungsgeschichte. TEIL VI


Als am frühen Nachmittag die Arbeit eingestellt wurde, ging Caecus mit seinen Leuten in die herrlichen Thermen des Trajanus. Marisca konnte sie als Frau nicht begleiten, also beschäftigte sie sich anderweitig, nahm sich eine kleine Holzplatte, die niemand mehr brauchte, und versuchte so gut es ging, ein menschliches Gesicht zu malen.
Die kleinen Lektionen, die sie während des Arbeitstages aufgeschnappt hatte, halfen ihr, die richtigen Proportionen zu finden, doch hatte sie Schwierigkeiten, die Farbe richtig zu dosieren. Die ganze Zeit dachte sie an Caecus. Er hatte sie kaum beachtet. Musste er ihre Schönheit nicht erkennen? Oder verbot er es sich, ein junges Mädchen anzusehen, aus Respekt vor seiner verstorbenen Frau?
Marisca bekam nun eine kleine Ahnung davon, aus welchen Gründen Verliebte unglücklich waren. Sie überlegte wie sie Caecus' Aufmerksamkeit erlangen konnte, ohne wie eine aufreizende Lupa oder, noch schlimmer, eine ehrlose Sitifera zu wirken. Marisca wollte wieder Volusa sein, die unberührte Tochter ihres Vaters, die mit zwei Leibwächtern in den Portiken und auf der Saepta Julia flanierte, in Seidenkleidern, mit repräsentativem Familienschmuck, stolz und rein. Doch Caecus, mit einem geschulten Auge ausgestattet, hatte sie sofort als Hure erkannt.
Marisca kannte einige Frauen aus ihrem Gewerbe, die sich in Freier verliebt hatten, und ein oder zwei von ihnen haben aus Verzweiflung Selbstmord begangen. So weit wollte es Marisca nicht kommen lassen.
Weder Caecus noch die Sklaven kehrten an diesem Tag in die Werkstatt zurück. Marisca nahm ein Bad in den Sklavenräumen, zog sich ein leichtes Kleid an und ging ins obere Stockwerk. Die Cena hatte bereits begonnen, und Marisca gesellte sich zu den anderen ins Triklinium. Pictors arrogante weibliche Begleitung war an diesem Abend nicht anwesend, und Marisca konnte beim Belauschen eines Gesprächs erfahren, dass es sich bei dieser Dame um eine Senatorengattin handelte, die mit Pictor ihren Mann betrog. Pictor und seine Freunde erhofften sich anscheinend, in Zukunft auf diesen Senator Einfluss nehmen zu können, indem sie ihm drohten, die Affäre seiner Gattin publik zu machen. Es befanden sich auch zwei weitere Frauen im Triklinium, die mit den Männern in lockeren Konkubinaten liiert waren. Es sah so aus als schliefe hier jeder mit jedem ohne jegliches Gezänk oder Eifersucht.
Als das Mahl seinem Ende entgegen ging, näherte sich Pictor der träumenden Marisca und sagte:
„Wie gefällt es dir in der Werkstatt?“
„Ich finde es sehr interessant. Sagt, gäbe es die Möglichkeit, bei Caecus das Malen zu erlernen? Gut, ich bin kein Mann, doch ist die Malerei kein Handwerk, für das eine Frau zu schwach wäre. Könnte ich nicht, ohne in den Status der Sklaverei wechseln zu müssen, diese Kunst erlernen?“
„Du schuldest mir immer noch einen Dienst für den Esquilin.“
„Aber ihr haltet mich doch für wertlos und nicht vertrauenswürdig.“
„Ich habe noch einmal über dich nachgedacht, und über Licinas Giftküche. Vielleicht werde ich deinen Worten Glauben schenken. Ich muss mir nur etwas einfallen lassen.“
„Dann schickt ihr mich nicht weg?“
„Bleib bei den Malern, Marisca. Lerne von ihnen.“
„Wirklich?“
„Ich behalte dich und dein Wissen in der Hinterhand. Und nun komm, begleite mich in eines der hinteren Zimmer.“
Marisca begleitete den Hausherrn in ein abgedunkeltes Cubiculum. Zwei Sklaven entzündeten ein paar Öllampen, während Pictor sich entkleidete. Marisca tat es ihm nach.
„Scaurus berichtete mir, dass du gut im Abkauen bist.“
„Scaurus? Ist das der Mann den ihr zu mir geschickt habt?“
Pictor nickte und sagte:
„Mit vollem Magen ficke ich nicht gern. Aber für eine langsame und verspielte Fellatio bin ich immer zu haben.“
Marisca legte sich ohne Wiederworte neben Pictor aufs Bett und begann, ihn zu liebkosen. Es fiel ihr leicht, da der Patronus mit einem ansehnlichen Leib ausgestattet war und gut roch. Marisca ließ sich besonders viel Zeit, den Scapus von Pictor zu küssen, und als sie ihn an einem gewissen Punkt der Wonne gesalbt hatte, verlor Pictor die Beherrschung, drückte sie in Rückenlage, hebelte seine Arme unter ihre Kniekehlen und brachte sich nach wenigen Stößen zur Eruption.
Als es vorbei war und ein Sklave den Beiden Wein einschenkte, kamen auch Scaurus und ein weiterer Mann ins Zimmer, zogen sich aus und legten sich zu Pictor und Marisca auf den Torus. Pictor begann, den dritten Mann zu fellieren, und Scaurus verlangte von Marisca nun den aufgeschobenen Coitum Analum. Diesmal schenkte sie ihm ihr dunkles Loch ohne Murren, und als Scaurus sie unsanft penetrierte, brachte Pictor den dritten Mann, der Asellio hieß, zum Seufzen.
Marisca musste sich noch ein paar Mal gebrauchen lassen, auch von Pictor, der ihr sogar ein wenig Lust verschaffte. Asellio besuchte ebenfalls ihr Afterloch, und während dieses Besuchs lutschte Marisca erneut den Arbor von Scaurus, während Pictor sich hinterrücks in Scaurus' schwarze Pforte einlud.
Als die drei Herren gesättigt waren, schlich sich Marisca nach unten, wo sie sich in einem kleinen Waschraum einfand und zwei Sklaven aufforderte, einen Badezuber aufzufüllen.
Marisca reinigte ihren Leib mit der Strigilis, dem Schabeisen, und sie salbte ihren Unterleib, dessen Hintertür heute Abend besonders in Anspruch genommen worden war.
Im warmen Wasser liegend dachte sie endlich wieder an Caecus. Während der ganzen Zeit, in der sie mit den drei Männern gefreit hatte, waren die Gedanken an den Meister in ein Hinterzimmer ihres Geistes, Volusas Geist, versteckt gewesen.
Aber nun, als sie im warmen parfümierten Wasser lag, ganz allein, konnte sie in Träumereien schwelgen.
Nun besaß sie die offizielle Erlaubnis, eine Schülerin des Caecus zu werden. Sie konnte sich ihrem Schwarm annähern, ohne in einen Verdacht der Unsittlichkeit zu geraten.
Sie freute sich wie ein Kind auf den nächsten Tag ...




Nächster Teil Freitag, 16.08.2013


Donnerstag, 1. August 2013

Fatum – Eine Fortsetzungsgeschichte. TEIL V


Marisca betrat mit einigem Missmut die Studioräume. In den meisten lagerten Holzbilder mit verschiedensten Motiven, Portraits von Männern und Frauen der hohen Gesellschaft, Szenen aus der Mythologie, und natürlich Götterbilder. Viele der Gemälde besaßen eine hohe Qualität, einige sahen jedoch eher wie Übungen aus. Die Sklaven machten gerade eine Pause, als Marisca das kleine Triklinium betrat.
„Salve“ sagte sie salopp. Die Maler nickten ihr zu. Manche lächelten sie an. Sie aßen Brot und Käse und tranken verdünnten Wein dazu.
Ein etwas untersetzter Mann winkte sie zu sich und bot ihr ein wenig Käse an.
„Wer bist du, Hübsche?“
Wenn sie nun ihren üblichen Cognomen nannte, würden die Männer sofort wissen, dass sie eine Lupa war.
„Pictor hat mich in seiner Gnade bei sich aufgenommen. Ich sollte mich hier bei euch melden und meine Hilfe anbieten.“
„Wir können immer Hilfe gebrauchen, nicht?“
Die Männer nickten und machten einen netten Eindruck.
„Wie ist dein Name?“ fragte der Untersetzte erneut.
Volusa. Sergia Appia Volusa.“ sagte sie ohne zu überlegen
Kurz nachdem sie diesen vollen bürgerlichen, ihren echten Namen ausgesprochen hatte, kamen ihr kleine Tränen. Der Tischnachbar wunderte sich und vermutete, dass Volusa vielleicht verstoßen worden war.
„Mädchen, weine doch nicht. Hier bist du in Sicherheit. Trink etwas Wein ...“
„Das ist es nicht. Ich musste bei meinem Namen an meine Eltern denken. Sie sind nicht mehr unter uns.“
„Das tut mir Leid, Volusa.“
„Oh … Schon lange hat mich niemand mehr so genannt.“
„Du bist wohl versklavt worden, hm? Was für einen Namen hat man dir gegeben?“
„... Marisca“ sagte sie leise und schamvoll. Sie wunderte sich, dass sie sich ausgerechnet in Gegenwart von diesen Unfreien schämte.
„Diesen Namen hat dir aber nicht der Patronus gegeben, oder? Normalerweise denkt er sich etwas Originelleres aus.“
„Ein Aventiner gab ihn mir, um jedem Missverständnis vorzubeugen.“
„So eine Schande.“
Ein neuer Mann betrat den Raum, kein Sklave, das sah man sofort. Er war von kleinem Wuchs, kaum größer als Marisca, schlank und mit anmutigen Zügen.
„Wollt ihr nicht langsam weiterarbeiten? Das Bild für Novellus muss vorbereitet werden.“
sagte er mit ruhiger Stimme.
Manche riefen „Ja!“, einige sogar „Ja, Meister!“
Dies war also der Meister der Malerei, der direkte Untergebene von Pictor. Als er Marisca entdeckte, runzelte er die Stirn und fragte leicht irritiert:
„Huren? Hier?“
Ihr Tischnachbar warf ein:
„Sie ist keine Hure. Sie soll uns ein wenig zur Hand gehen.“
„Seltsam. Was denkt sich der Patronus dabei? Also gut, Glabrio kann dir zeigen wie man Pinsel reinigt. Und später vielleicht wie man Farben anmischt.“
Marisca ertappte sich bei einem Lächeln, doch sie wusste nicht warum. Eine niedere Sklavenarbeit schien nicht das, was sie sich erhofft hatte. Doch irgendetwas erfreute sie. Was nur?
Als Glabrio ihr beibrachte die Pinsel zu säubern, breitete sich das Gefühl der Freude wie eine Krankheit in ihr aus. Und wäre sie nur ein paar Jahre älter und erfahrener, hätte sie es richtig deuten können. Der Grund für die Heiterkeit war der Meistermaler.
Ihre Gedanken verirrten sich, sie hörte Glabrio kaum zu und zupfte nervös an ihrer Tunika herum. Man hatte ihr davon erzählt, von diesem Phänomen. Man nannte es „Liebe auf den ersten Blick“

Marisca hörte die Stimme ihrer verstorbenen Mutter, die ihr sagte, dass man in so einem Zustand der Verliebtheit nicht mehr schlafen konnte, geschweige denn essen oder sich konzentrieren. Und sie hatte auch erwähnt, dass Verliebte mitunter auch sehr unglücklich sein konnten. Doch davon spürte Marisca nichts. Ihre alten Freundinnen aus besseren Zeiten hatten unter dem Verliebtsein gelitten. Marisca noch nie.
Aber warum traf sie Amors Pfeil ausgerechnet bei diesem Mann, der sich nicht mal freundlich ihr gegenüber gezeigt hatte, ja nicht mal ein großer und stattlicher Mann war?
Es konnte damit zu tun haben, dass man ihn Meister nannte. Marisca mochte Menschen, die in einer bestimmten Sache besonders besonderes Können aifwiesen. Sie bewunderte gelenkige Tänzer, geschickte Reiter oder virtuose Musiker. Doch diesen Mann hatte sie noch gar nicht malen gesehen, und sie kannte nicht mal seinen Namen. Der Grund für ihre Verzückung schien woanders zu liegen. Der Mann selbst war es.
Vielleicht der Glanz seiner Augen, der Klang seiner Stimme. Alles zusammen war aber nicht genug. Wenn man von einem Pfeil getroffen wird, braucht man nicht zu wissen wer ihn geschnitzt und die Spitze geschmiedet hat. Der Pfeil steckt im Leib, und die Wunde blutet bittersüß.
Marisca stellte sich relativ geschickt beim Waschen der Pinsel an und sah den Sklaven beim Anmischen der Farben zu. Sie stierte auf den Meistermaler, der seine besten Schüler beim Skizzieren eines großen Holzbildes beaufsichtigte. Novellus, der Anführer der Esquiliner, hatte ein Portrait in Auftrag gegeben. Sie spürte immer stärker den Hunger, sich in der Nähe des Meisters aufzuhalten. Sie schätzte sein Alter auf Anfang 30, und von Glabrio erfuhr sie seinen Namen. Er hieß Caecus.
Marisca wollte sich jedoch nicht verdächtig machen und stellte keine übereifrigen Fragen. Mit vom vielen Waschen aufgedunsenen Händen lugte Marisca in einen großen Studioraum, in dem sich Caecus mit seinen besten Männern aufhielt und arbeitete.
„Nicht zu dick auftragen. Benutzt die groben Pinsel. Fühlt euch frei. Ihr braucht nicht darüber nachzudenken was ihr tut.“ sagte er zu ihnen und klang dabei so sicher, so ruhig und gar nicht wie die zeternden Lehrer, die sie als Kind kennen gelernt hatte.
Marisca konnte sich nicht erinnern, je einen Menschen so reden gehört zu haben. Caecus' Stimme klang so hell und klug. In seinen geschmeidigen Bewegungen wirkte er äußerst jugendlich. Aus ihm strömte große Energie, und sein markantes Profil ließ vermuten, dass in ihm griechisches Blut floss.
So unauffällig wie möglich wollte sie Genaueres über diesen Mann wissen und verpackte ihre Fragen geschickt in Belanglosigkeiten. Glabrio erzählte ihr, dass alle Sklaven in einem hinteren Anbau des Hauses schliefen, Caecus jedoch bewohnte einen Häuserblock weiter in einer Insula eine eigene Wohnung, nur für ihn.
Es schien als sei Caecus als Chef überaus beliebt, und einige seiner Schüler schwärmten auch privat von ihm. Doch, so versicherte Glabrio, interessierte sich Caecus nicht für Männer. Vor einem halben Jahr war die Frau von Caecus gestorben, und man hatte ihn nur mit viel Mühe vom Selbstmord abbringen können. Marisca zeigte sich bestürzt.
„Wie hat er sich getröstet? Ist er viel in den Lupanars gewesen?“
„Oh nein, Caecus ist ein Mann, der sich am besten mit Arbeit tröstet. Nachdem wir ihn davon überzeugt hatten, dass wir ihn als Lehrer und Meister brauchen und er auch Pictor gegenüber verpflichtet ist, nahm er alle Kraft zusammen und bekämpfte seine Trauer mit Farbe und Pinsel.“
Mariscas Achtung vor Caecus wuchs ...



Nächster Teil Freitag 09.08.2013