GEISTER
Menschen, die zu Geistern werden ...
Sie wandern vorbei an meinen Augen,
werden von ihrer Zukunft fortgezogen und hinterlassen ein unscharfes
Echo, oder eine rätselhafte Momentaufnahme voller Fragen.
Mein eigenes Bild wabert in ihren
Erinnerungen wie ein kleiner Nebel zwischen zwei Türen, wie ein
alter Stuhl oder eine Lichtspiegelung. Ich bin ebenso Geist wie sie.
Geister sind wir, außerhalb unserer
Blutbahnen, außerhalb unseres Gehirns, unseres Sauerstoffs.
Überallhin verstreuen wir unseren Spuk und unsere gutgemeinten
Lügen, und auch die Maske unserer Schönheit geht mit ihnen auf
Tournee.
In meinem Kopf wohnen tausend Geister.
Und immerfort werden neue erschaffen, und ich weiß nicht, ob es eine
Herabsetzung oder Versöhnung ist, wenn ich einen von ihnen entlarve.
Was ist aus Dir geworden, Freund? Wo bist Du, und was tust Du?
Deine Antwort fällt, ob von Dir selbst
gegeben oder von mir phantasiert, in den schon angestaubten Trichter Deine Chimäre. Du wirst nicht mehr real. Du bist unglaublich weit weg.
Manchmal brauche ich die wirkliche Hand
in meiner, die Wellen einer Stimme an meinem Ohr, um mich zu
vergewissern, dass ich mir selbst noch Mensch und nicht der
Versuchung erlegen bin,
meinen eigenen Geist im Spiegel zu
sehen.
Halt mich fest. Lass uns die Erde bei
ihrer Kreisbahn spüren. Lass uns bleiben und gemeinsam wandern, mit
all den Gestern, die wir mit uns tragen ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen