ROM
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nach Christus (973 A.U.C.)
Marisca verdiente an
diesem Tag genug Geld, um sich eine Mahlzeit und ein Töpfchen
Olivenöl leisten zu können.
An der Via Merulana,
nah beim Grabmahl der Helena, betrat sie eine Taverne und verwickelte
den Wirt in ein Gespräch. Sie einigte sich mit ihm, das Geld von den
Herrenbesuchen zu teilen, wenn sie als Gegenleistung ein Hinterzimmer
beziehen durfte.
Nach einer ersten
Nacht, in der sie ein paar Betrunkene empfangen hatte, kaufte sie
sich Salben und Schminke, verführte einen Schmuckhändler auf der
Saepta Julia, der ihr ein paar Ohrringe und Kettchen überlies, und
begann, in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen.
Sie fühlte sich
wohl dabei, nicht länger den Verbrechern Stolo und Licina dienen zu
müssen.
Regelmäßig dachte
sie an ihre toten Eltern und an ihren Bruder und fragte sich, ob sie
Marisca wohlwollend oder gar missbilligend vom Elysium aus
beobachteten.
Um zusätzliches
Geld zu verdienen, half Marisca in der Taverne als Bedienung aus und
nutzte diese Tätigkeit auch, um auf sich und ihre Reize aufmerksam
zu machen.
Eines Tages
beobachtete sie zwei Männer, die sich an einem Tisch einander
gegenüber saßen und anscheinend ein Geschäft abwickelten. Einen
der Männer kannte sie. Es war ein Aventiner, Angehöriger der Bande
des gleichnamigen Hügels. Hier jedoch befand man sich auf dem
Esquilin.
Als der Aventiner
seinem Tischgenossen ein Säckchen Geld überreichte, erkannte
Marisca um was es ging. Der andere Mann nahm das Geld und gab dem
Aventiner eine schallende Ohrfeige, was dieser mit stoischer Ruhe
über sich ergehen ließ. Einige Gäste schauten, reagierten jedoch
nicht.
Der Wirt rief:
"He, hier wird
sich nicht geprügelt!"
"Niemand
prügelt sich hier." sagte der geschlagene Aventiner. Marisca
beobachtete nun, wie der Schläger seinem Gegenüber dreist in die
Nase kniff. Auch dies erduldete er ohne Murren. Schließlich zog der
Mann mit einem widerlichen Geräusch Speichel aus seinem Rachen hoch
und spuckte dem Aventiner eine volle Ladung ins Gesicht. Glänzend
und schaumig. Der Wirt, von dieser Szene ziemlich irritiert, ahnte
nun was das für Männer waren und versuchte, sie zu ignorieren.
"Du kannst
jetzt gehen." sagte der Schläger dem Aventiner. "Wenn du
jemanden triffst, der dir weiteren Zoll abverlangt, nenne meinen
Namen. Ich heiße Pictor. Hier ist mein Zeichen. Hast du verstanden,
Arschloch? Pictor heiße ich.“
Er gab dem Aventiner
eine kleine Holzmünze, in der ein kleines Symbol eingeritzt war.
"Zeig sie wenn
du musst. Es ist der Beweis, dass du bereits gezahlt hast."
Der Aventiner nahm
die Holzmünze und verstaute sie in seinem Beutel. Dann stand er auf
und verließ ohne einen Gruß die Taverne. Der andere Mann, Pictor,
begann das Geld zu zählen und kippte sich den Rest aus dem Becher
des Aventiners in seinen. Doch es war nur sehr wenig. Das gab Marisca
die Gelegenheit, sich ins Spiel zu bringen:
"Darf ich euch
noch etwas einschenken, Herr?"
"Nein. Ich muss
bei Verstand bleiben ..."
Als Marisca ihm in
die Augen schaute, sprach ihr Blick eine deutliche Sprache. Der Mann
reagierte desinteressiert, da er wusste, dass ihn Marisca ins
Hinterzimmer locken wollte. Plötzlich sagte sie kühn:
"Wieso habt ihr
meinen Freund vom Aventin nicht härter gezüchtigt? Das hätte ich
gerne gesehen."
Pictor tat so, als
hätte er Marisca nicht gehört und sagte:
"Die Juden da
drüben an dem Tisch möchten, dass du ihre Becher auffüllst."
Er stand auf,
bedachte Marisca mit einem letzten prüfenden Blick, und ging.
- Zweiter Teil am nächsten Freitag, den 12.07.2013 -
Vom Verfasser: Die Worte "verdienen" und "Geschäft" wurden nicht von mir verlinkt. Das geht wohl automatisch. :-(
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